Naturkosmetik selber machen – Naturkosmetik verstehen

[Beitrag enthält unbeauftragte Werbung] Vielleicht habt ihr es mitbekommen, die erste Themenwoche ist auf meinem Instagramkanal @yeah_handmade gestartet. Es gab eine Woche lang viele Informationen rund um das Thema NATURKOSMETIK.
Ich habe zu Themen recherchiert wie: Was ist Naturkosmetik? Wie sind die rechtlichen Bestimmungen? Wie erkennt man Naturkosmetik im Laden und was gib es für Hilfsmittel? Wie kann man Naturkosmetik selber machen?

Die kompletten Stories findet ihr in meinen Highlights auf Instagram. Trotzdem wollte ich für euch alle Informationen der Woche zusammenfassen und eine kleine Sammlung von tollen DIY Anleitungen für Naturkosmetik verschiedener Blogger mit euch teilen.

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Fakten-Check Naturkosmetik

Wo Naturkosmetik drauf steht, muss auch Naturkosmetik drin sein? – Nein, dem ist leider nicht so. Der Begriff ‘Naturkosmetik’ ist in Deutschland nicht geschützt. Daher darf jeder Hersteller Naturkosmetik auf seine Produkte schreiben. Beim Kauf von Kosmetikprodukten sollte man daher immer auf Naturkosmetik Siegel achten. [1]

Auch wer denkt, Naturkosmetik bedeutet, dass alle Inhaltsstoffe auf biologischem Anbau stammen müssen, ist leider auf der falschen Fährte. Man unterscheidet nämlich zwischen Bio- und Naturkosmetik. Die einzelnen Naturkosmetik Siegel entscheiden, wie hoch der Anteil der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau sein muss. Häufig werden diese Inhaltsstoffe mit einem * gekennzeichnet. [1,2]

Viele, die sich mit Naturkosmetik auseinandersetzen, möchten auch, dass ihre Produkte und deren Inhaltsstoffe nicht an Tieren getestet wurden. Tatsächlich sind seit 2013 EU-weit Tierversuche an allen Kosmetikprodukten verboten.
Es gibt allerdings Schlupflöcher, die auch von Naturkosmetikfirmen ausgenutzt werden können. Produkte und Inhaltsstoffe, die vor dem Inkrafttreten des Gesetzes an Tieren getestet wurden, dürfen nämlich auch weiterhin benutzt und verkauft werden. Problematisch sind auch Inhaltsstoffe, die unter das Chemikaliengesetz fallen, da sie nicht nur in Kosmetikprodukten verwendet werden. Denn diese Inhaltsstoffe dürfen weiterhin an Tieren getestet werden. Auch interessant ist, dass diese Regelungen nur für den EU-Markt gelten. Für ausländische Märkte dürfen weiterhin Tierversuche durchgeführt werden.
Naturkosmetik Siegel haben ihre eigenen Bestimmungen bezüglich dieser Schlupflöcher und wann sie ihr Siegel vergeben. Es gibt aber auch extra Siegel, die für tierversuchsfreie Produkte vergeben werden, Leaping Bunny oder Hase mit schützender Hand. [2]

Allergiker sollten auch bei Naturkosmetik wachsam sein. Inhaltsstoffe prüfen sollte auch bei Naturkosmetik immer an der Tagesordnung stehen, da ätherische Öle und Pflanzenextrakte Allergien auslösen können. [1]

 

Naturkosmetik Siegel

Es gibt die verschiedensten Naturkosmetik Siegel. Jedes Siegel hat seine eigenen Bestimmungen und Kriterien, wann sie ihr Siegel an Produkte vergeben. Die beiden verbreitetsten in Deutschland sind das BDIH-Siegel und das Natrue-Siegel [1]. Es gibt aber noch viele mehr, wie z.B. Ecocert, Demeter, Veganblume, COSMOS natural &  COSMOS organic (internationaler Standard/Siegel), usw.

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Jedes Naturkosmetik Siegel entscheidet selbst, welche Inhaltsstoffe nicht erlaubt sind. Oftmals sind verbotene Inhaltsstoffe: Inhaltsstoffe auf Erdölbasis, Silikone und PEG (Polyethylenglykole), generell umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe [1]. Trotzdem ist es sehr wichtig, jedes Siegel für sich zu prüfen, ob die Richtlinien mit den eigenen Bedürfnissen übereinstimmen, auch in Hinblick auf vegane Inhaltsstoffe, Tierversuche, Bio-Produkte usw.

Es gibt außerdem auch viele Produkte, die zwar den Richtlinien der Naturkosmetik Siegel entsprechen, aber trotzdem kein Siegel tragen. Das kann verschiedenste Gründe haben, wie z.B. fehlendes Budget oder die komplizierte Bürokratie. [3]

 

Hilfsmittel beim Kauf von Naturkosmetik

 

Apps zur Überprüfung von Inhaltsstoffen

Da auch in Naturkosmetik Produkten bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten sein können, sollte man auch diese grundsätzlich immer überprüfen. Dazu gibt es verschiedene mobile Hilfsmittel, wie die Codecheck App und die ToxFox App. Beide Apps könnt ihr kostenlos für Android und iOS downloaden und nutzen. Da ich seit Jahren die Codecheck App nutze und sehr zufrieden bin, habe ich euch diese ausführlich in meiner Story gezeigt.

Bei Codecheck könnt ihr einfach über die Lupe unten links den Barcode des Produktes scannen und euch wird sofort über ein Ampelsystem angezeigt, ob bedenkliche Stoffe enthalten sind. Ihr könnt euch dann die Liste der Inhaltsstoffe anzeigen lassen und euch jeden Inhaltsstoff genauer angucken und prüfen, was für eine Funktion er in dem Produkt übernimmt und ggf. welche Problematik es gibt.
Zusätzlich wird euch angezeigt, ob ein Produkt vegan ist und welche Siegel es besitzt. Wenn du vielleicht ein Produkt mit besonders vielen bedenklichen Stoffen überprüft hast, ist vor allem die Anzeige Alternativprodukte sehr interessant, wo du schauen kannst, ob es ein ähnliches Produkt mit keinen oder weniger bedenklichen Inhaltsstoffen gibt.
Abschließend helfen einem Nutzerkommentare bei der Kaufentscheidung.

Du kannst mit Codecheck nicht nur Kosmetikprodukte überprüfen, sondern auch Lebensmittel, Haushaltsprodukte, Baby/Kind-Produkte und vieles mehr.

Codecheck hat außerdem einen Bereich, in dem es Artikel zu zu Themen wie Produkttest, Umweltschutz, usw. Die Artikel findet ihr auch auf codecheck.info.

 

App zur Überprüfung von Logos und Siegeln

Es gibt inzwischen eine Menge verschiedenster Logos und Siegel. Es ist kaum möglich zu jedem Logo zu wissen, was dahinter steckt. Daher wurde ich auf Instagram darauf aufmerksam gemacht, dass es eine App gibt, mit der man Logos scannen kann und einem gezeigt wird, welche Umweltvorteile sich hinter den einzelnen Siegeln versteckt. Die App dafür heißt NABU Siegel-Check.

 

 

Naturkosmetik selber machen

 

Interview mit der Expertin für selbstgemachte Kosmetik Julia von julesmoody.com

 

Liebe Julia, erzähl doch mal kurz etwas über dich und worum es auf deiner Webseite geht?

Ich bin Julia, Gründerin von julesmoody.com. Ich zeige naturverbundenen Frauen, wie sie ihre eigene Naturkosmetik ganz einfach Zuhause aus natürlichen Zutaten, wie z.B. Kräuter aus dem eigenen Garten selber herstellen können.

 

Wie bist du überhaupt dazu gekommen, Naturkosmetik selber herzustellen?

Ich war auf der Suche nach dem perfekten Creme-Rezept und habe dazu teure und günstige Kosmetik gekauft. Dabei war mir nicht bewusst, wie viele Problemstoffe teilweise enthalten sind.
Irgendwann habe ich mich entschieden, eine Creme selbst herzustellen und bin kläglich gescheitert. Diese Lernerfahrung gebe ich an meine Webseiten-Besucher/-innen und Kursteilnehmer/-innen weiter. Nachdem ich etwa 2 Jahre von meinem ersten Versuch abgeschreckt war, habe ich mich wieder mit dem Thema Naturkosmetik herstellen auseinandergesetzt und gemerkt, dass es auch ganz einfach sein kann. 
Genau das möchte ich mit anderen teilen. Wie einfach es geht, zeige ich auf meiner Webseite und in meinen Kursen.

 

Was empfiehlst du allen, die Naturkosmetik selber machen möchten? Worauf sollte man achten?

Es ist wichtig, am Anfang einen Schritt nach dem anderen zu machen und nicht mit dem 5. Schritt zu beginnen. Ich erlebe oft in Facebook-Gruppen, dass sich Personen nicht mit den Grundlagen auseinandersetzen, keine Ahnung haben, worauf sie achten müssen und wild eigene Rezepturen kreieren. Sich mit den Grundlagen auseinandersetzen ist der erste Schritt. 
Auf meiner Webseite gibt es ein Quiz, das man machen kann, um zu schauen, wo man steht und was die nächsten Schritte sind.

Generell empfehle ich mit einem Balsam oder einem Badesalz zu beginnen, da man dafür nur wenige Rohstoffe benötigt. Außerdem kann man die Rohstoffe relativ einfach in der eigenen Umgebung beziehen.

 

Welche Materialien sollte man für den Anfang Zuhause haben?

Wichtige Materialien für den Anfang sind z.B.:

  • Basisöl – kann ein gutes Sonnenblumenöl aus dem Bioladen oder dem Supermarkt sein
  • Kräuter, wenn man welche ausziehen möchte z.B. aus dem eigenen Garten oder der Apotheke
  • Bienenwachs, wenn man Balsam herstellen möchte (erhält man auch in der Apotheke)
  • hochprozentigen Alkohol, mit dem die Utensilien desinfiziert werden, z.B. Vodka, Schnapsvorlauf oder Weingeist aus der Apotheke

Außerdem sind folgende Werkzeuge wichtig:

  • Waage, die etwas genauer misst
  • alte Marmeladengläser, in denen man das Material schmelzen kann
  • Schälchen mit Ausguss-Schnabel, damit man den Balsam gut abfüllen kann

Gerade am Anfang ist es nicht notwendig, eine ganze Ausstattung zu kaufen. Es reicht mit dem zu arbeiten, was man schon Zuhause in der Küche hat. Wenn einem das Herstellen von Naturkosmetik Spaß macht, kann man gezielt das ein oder andere dazukaufen. 

 

Du bietest auch Onlinekurse zum Thema Naturkosmetik an. Was sind das für Onlinekurse und was erwartet potentielle Teilnehmer?

Ich biete verschiedene Kurse an. Ende Februar 2020 startet ein Naturkosmetik-Kurs für Anfänger: Turbostart für deine Naturkosmetik. In dem Kurs nehme ich die Teilnehmer an die Hand und wir gehen Schritt-für-Schritt alle Grundlagen in Theorie und Praxis durch. Man lernt alle Grundlagen, die wichtig sind, dass man am Ende alle seine Kosmetik-Produkte von Kopf bis Fuß gut herstellen kann und darauf aufbauen kann.
Man lernt u.a. auch, wie man einen Bestandteil mit anderen austauschen kann, um eigene Rezepturen zu erstellen. Mir fällt oft auf, dass Personen Naturkosmetik herstellen können, aber keine Ahnung haben, wie sie Bestandteile austauschen können, weil die Grundlagen fehlen.

‘Natürlich gepflegt’ ist mein großer Kurs. In dem Kurs geht es um individuelle Kosmetik für die Teilnehmer. Die Teilnehmer finden heraus, was ihr Hauttyp ist, was die eigene Haut braucht und was sie mag. Ich zeige den Teilnehmern Rezepturen, die sie ganz einfach für den ganzen Körper selber machen können und zu ihrem Hauttyp passt und ihnen gefällt. Zum Schluss des Kurses hat jeder Teilnehmer seine ganz eigene Kosmetik, die es nirgends zu kaufen gibt, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Außerdem habe ich einen monatlichen Mitglieder-Bereich: Naturkosmetik leicht gemacht. Da geht es u.a. um saisonale Hautpflege. Es gibt jeden Monate eine Masterclass, es wird ein Rezept in Video-Format exklusiv im Mitglieder-Bereich veröffentlicht. Außerdem gibt es eine exklusive Fragestunde und Input zum Thema ‘natürlich leben’ – für mehr Natürlichkeit im Leben.

Jeder der Interesse an meinen Kursen hat, kann sich für meinen Newsletter anmelden. Dort veröffentliche ich immer, wenn die Kurse losgehen. Außerdem gibt es auch immer Tipps&Tricks im Newsletter.

Hier geht’s zur Kursübersicht

 

Grenzen beim Selbermachen von Naturkosmetik

Die Vorteile selbstgemachter Naturkosmetik liegen auf der Hand:

  • weniger Verpackungsmüll
  • Verzicht auf gesundheits- und umweltschädlicher Inhaltsstoffe
  • man weiß, was drin ist
    [2, 4]

Trotzdem muss auch DIY Naturkosmetik kritisch betrachtet werden.

Letztes Jahr Mai 2019 wurde in den USA eine Studie im Journal Health Communication veröffentlicht. In dieser Studie haben Merten und sein Team 189 Pins von Pinterest, die mit Anleitungen für selbstgemachte Sonnencreme geworben haben, ausgewertet. Einige dieser Pins haben sogar konkrete Angaben zum Lichtschutzfaktor gemacht. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass 68% der Anleitungen nur einen unzureichenden Schutz vor der Sonneneinstrahlung gewährleisten. [2, 4]

Die komplette Veröffentlichung: Julie Williams Merten, Kristi J. Roberts, Jessica L. King und Lara B. McKenzie  (2019)  Pinterest Hausgemachte Sonnenschutzmittel: Ein Rezept für Sonnenbrand,  Gesundheitskommunikation

Dermatologen warnen davor, dass die Wirksamkeit selbstgemachter Sonnencreme nicht geprüft ist und man nicht weiß, wie hoch der Lichtschutzfaktor wirklich ist [2, 4]. Laut der deutschen Krebshilfe erkranken über 293 000 Menschen jährlich an Hautkrebs. Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland [5].

Sonnencreme ist generell ein schwieriges Thema, da normale Sonnencreme mit chemischen Zusätzen oft Allergien auslösen können, hormonell wirken und sehr umweltschädlich sind. Die Alternative sind mineralische Sonnencremes, die allerdings einen weißen Film hinterlassen würde. Um dem entgegenzuwirken, kommt Nanotechnologie zum Einsatz. Doch bis heute ist nicht genau bekannt, wie Nanopartikel in unserem Organismus wirken. Sie stehen unter dem Verdacht giftig zu sein, Tumore zu verursachen und Organe zu schädigen. Es gibt allerdings auch mineralische Bio-Sonnencreme, die auf Nanotechnologie verzichten. [4]

Beim Kauf kann man mit den Apps Codecheck oder ToxFox die Inhaltsstoffe der einzelnen Sonnencremes überprüfen.

 

Sammlung von Anleitungen: Naturkosmetik selber machen

Naturkosmetik selber machen – Verschiedenste Anleitungen von unterschiedlichen Bloggern und Webseiten. Wenn ihr selber ein Rezept verfasst habt oder eins ausprobiert habt und zufrieden wart, teilt es gerne in den Kommentaren, dann füge ich es hier hinzu.

 

Peeling

 

Balsam

 

 

Badebomben/Badesalz

 

Bodylotion/Körperbutter

 

Creme

 

Deo

 

Shampoo

 

Makeup Entferner

 

Gesichtswasser

 

Du hast immer noch nicht genug? Auf Pinterest pinne ich auf meinem Board DIY Kosmetik | Wellness weitere Rezepte, um Naturkosmetik selber machen zu können und Anleitungen für deine Wellness-Momente Zuhause.

Wenn du später noch mal ein paar Fakten zum Thema Naturkosmetik nachlesen möchtest oder Naturkosmetik selber machen möchtest, dann pinne dir doch meinen Beitrag auf Pinterest:

 

 

Quellen

[1] verbraucherzentrale

[2] utopia.de

[3] miss.at

[4] codecheck.info

[5] krebshilfe.de

 

 

 

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